Sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bundestages,
Liebe Volksvertreter

In Neuruppin, dem Geburtsort Theodor Fontanes, wird in diesem Jahr mit der Ausstellung „fontane.200“ des 200. Geburtstages des großen Dichters gedacht. Zu den Förderern und Sponsoren der Ausstellung gehört neben dem Land Brandenburg, dem rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg), der Landesgartenschau Wittstock und vielen anderen auch die Deutsche Bahn.

Wer das Gedenken dieses Dichters fördert und damit natürlich auch mit dessen Namen Werbung für sich selbst macht, dürfte doch auch einmal hören, was dieser Klassiker zu sagen hat.

Fontane ist ein Dichter, der in seinem Werk immer wieder Respekt, Anteilnahme, Mitleiden mit der Schöpfung zum Ausdruck bringt.
Dazu ein Beispiel, das schlicht und anrührend ist und das man auf sich wirken lassen muss:

„Und … Hilde … ging treppab und kauerte sich unter den Herdbogen, wo das kleingemachte Holz lag ... Da hockte sie stundenlang und sah in das Feuer, in das von oben her aus dem Rauchfang einzelne Tropfen zischend niederfielen, und hörte, wie die Katze spann und wie die Sperlinge, die sich nass und hungrig auf das Fensterbrett geflüchtet hatten, ängstlich und traurig zirpten und zwitscherten. Dann jammerte sie der Kreatur, und sie stand auf und öffnete das Fenster und streute Krumen. Und wenn einige zudringlich in die Küche hineinhuschten, dann hielt sie die Katze fest, bis alle wieder über den Flur oder durch den Rauchfang hinaus ins Freie waren.“

Man muss diese Textstelle in ihrer Einfachheit auf sich wirken lassen, um zu spüren, welche Ehrfurcht vor der Natur, vor der Schöpfung aus ihr spricht. Der Mensch nimmt sich der Schöpfung an, er ist Teil von ihr, er bewahrt sie, er zerstört sie nicht, - auch nicht um anderer, vermeintlich höherer und guter Zwecke willen.

Genau das aber würde im Auetal geschehen, wenn Sie Wirklichkeit werden ließen, was in der Presse immer wieder als Ihre Absicht dargestellt worden ist. Sie würden durch den Bau einer Bahnschnelltrasse entlang der Autobahn A2 durch das Auetal Natur und Umwelt der Menschen unwiederbringlich zerstören.
Die Bahn ist mit vielen ihrer Großprojekte nicht umwelt- und naturschonend. Die großen Neubaumaßnahmen sind nicht, wie oft und gern behauptet wird, automatisch menschenfreundlich. Oft ist das Gegenteil der Fall: Sie zerstört mit Großprojekten für immer die Lebenswelt der Menschen, sie zerstört Umwelt und Natur.